Was haben Christen, Juden und Muslime gemeinsam? Die Jugenddezernentin der jüdischen Gemeinde Halyna Dohayman und Rabbiner Janusz Pawelczyk Kissin hatten am 02. 02. ein Junges Abrahamisches Team (Imen Ben Temelliste, Jenia Brecht, Jennifer Münch) zum Gespräch mit Kindern, Jugendlichen und Eltern in die Jüdische Kultusgemeinde Heidelberg eingeladen. Das Ziel war die beschwerliche Reise von Stammvater Abraham in szenischen Bildern auf die Bühne des Gemeinderaums zu bringen.

Ursprünglich sind wir alle irgendwie mit Abraham verwandt. Vor etwa 4000 Jahren zog er mit seiner Frau Sarah aus dem heutigen Irak in das Land Kanaan, nahe des Flusses Jordan, wo heute Israel und die palästinensischen Gebiete liegen. Für einen 75 Jährigen war es ein weiter Fußmarsch. Auch die Familiengründung geschah erst spät. Er muss schon etwa 90 Jahre alt gewesen sein, als Gott sein Versprechen erfüllte und er seinen ersten Sohn bekam. Heute würde man sagen, es war eine Patchworkfamilie. Mit dem Hausmädchen Hagar hatte er den älteren Ismael, später bekam die Ehefrau Sarah den zweiten Sohn Isaak. Das Leben auf der Reise, in Zelten und zwischen dem Vieh war nicht einfach. Es gab Eifersucht, Streit, Trennung und Gott stellte eine schwere Prüfung. Auch noch heute sind das aktuelle Themen.

Imen beeindruckt besonders die Gastfreundschaft Abrahams, in seinem Zelt war jeder willkommen. Für Jenia ist Abraham ein besonderer Mann, weil er nicht nur gehorchte, sondern auch mit seinem Gott verhandelte. Zum Beispiel über das Schicksal der Menschen in der gottlosen Stadt Sodom, die Gott zerstören wollte.  Für die Juden ist Abraham daher Gottes Bündnispartner. Nachdem Abraham Gottes Prüfung befolgte und ihm sogar seinen eignen Sohn lassen wollte, schickte Gott in letzter Sekunde einen Widder, der anstelle des Sohnes auf dem Altar geopfert wurde. Deshalb wird am jüdischen Neujahrsfest Rosch Ha Schana zur Vergebung aller begangenen schlechten Taten das traditionelle Widderhorn geblasen.

Auch für die Christen ist die uralte Vater-Sohn Geschichte wichtig, sie deutet schon die Geschichte von Jesus an, der sich selbst opferte, um die Sünden der Menschen auf sich zu nehmen.

„Es gibt viele Dinge, die wir befolgen müssen und die uns verboten sind. Insgesamt sind es 365 Verbote in der Tora“ berichtet der junge Elias aus der Jüdischen Gemeinde. Da staunen manche Zuhörer im Stuhlkreis, für jeden Tag im Jahr ein Gebot. Kann man sich das alles merken?  Eigentlich kommt es nicht darauf an, erklären Imen und Jenia. Die im Altertum bekannten Opfergaben wie ein Lamm oder eine Taube, sind nicht mehr wörtlich als Regeln zu verstehen. Vielmehr sollen wir uns für andere einsetzen, auch wenn es mal mühsam für das eigene Ego ist. Dieses Opfer hat auch Jesus von den Menschen erbeten: mit ganzem Herzen die Gebote Gottes einzuhalten.

Foto: Inci Bosnak

Weitere Auskünfte erteilt: Stephanie Krauch info@abrahamisches-forum.de

 

 

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