

Pflanzung der Winterlinde in der Gemeinde Glauberg

Baumerkundung im Heidelberger Providenzgarten

Baumbanderolen im Frankfurter Palmengarten
Zentrale Abschlussveranstaltung in Bonn am 23 . April 2023
In den Bonner Rheinauen fand in diesem Jahr die zentrale Abschlussveranstaltung der „5 Wochen für Bäume“ statt. Bei der Pflanzung der Moorbirke, dem Baum des Jahres kamen 9 Religionsgemeinschaften zusammen. Ausgetragen wurde die Feier in Zusammenarbeit mit dem Amt für Umwelt und Stadtgrün der Stadt Bonn, der Schutzgemeinschaft deutscher Wald und dem Bundesamt für Naturschutz.
Weitere interreligiöse Gespräche mit Baumpflanzungen und Erkundungen fanden in Darmstadt, Frankfurt, Gummersbach Heidelberg, Münster, Osnabrück sowie anderen Orten statt.
Auftakt in Seeheim am 27. März 2022
Eine Veranstaltung in Kooperation zwischen dem Abrahamischen Forum in Deutschland, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und der Gemeinde Seeheim-Jugenheim.


Die Bedeutung von Bäumen für den Menschen
Für die menschliche Gesundheit spielen Bäume eine wichtige Rolle. Auf körperlicher Ebene versorgen sie uns mit Nahrung und sauberer Luft, stärken das Immunsystem und können chronische Erkrankungen lindern. Auf psychischer Ebene können Bäume eine heilsame Wirkung entfalten, indem sie Wohlbefinden, Entspannung und Ruhe fördern. Es hat sich gezeigt, dass der Aufenthalt in Wäldern Depressionen, Burnout und Stress reduzieren kann. Zusätzlich zu den therapeutischen Effekten bieten Bäume und Wälder auch viele Möglichkeiten für Familien- und Freizeitaktivitäten.
Auch zum Lebensende hin werden Wälder und Bäume für den Menschen wieder attraktiver. Es gibt mittlerweile einige Möglichkeiten, sich in einem Friedwald oder Ruheforst unter einem Baum, Strauch oder Stein in der Natur bestatten zu lassen.
Die Bedeutung von Bäumen für den Klimaschutz
Bäume haben nicht nur einen großen spirituellen und therapeutischen Wert für den Menschen, sondern eine zentrale Bedeutung für eine gesunde Umwelt: Sie verbessern die Luftqualität, speichern Wasser und bieten Lebensraum sowie Nahrung für Tiere, Pflanzen und Menschen. Außerdem beeinflussen Bäume sowohl das globale als auch das lokale Klimageschehen. So stellen Wälder zentrale Kohlenstoffdioxid-Senken dar, die weltweit enorme Mengen an Kohlenstoffdioxid aufnehmen und speichern. Auch im kleineren Rahmen regulieren Bäume die Luftqualität und Temperatur, indem sie Luft filtern, für Schatten sorgen und Wasser verdampfen.
Es ist nachgewiesen, dass die Temperatur im Sommer in der Stadt durch Bäume in Straßen und Alleen deutlich gesenkt wird und somit ein angenehmeres Klima geschaffen werden kann. Die große Bedeutung der Bäume schlägt sich inzwischen auch in den Aktionen zahlreicher Klima- und Naturschutzakteure nieder. Beispielsweise setzt sich die globale Kinder- und Jugendbewegung Plant-for-the-Planet weltweit für mehr Baumpflanzungen ein. In Afrika wird im Rahmen von groß angelegten Anpflanzaktionen der UN mithilfe von neuem Baumbestand die Wüstenbildung gebremst. Das Grüne Band in Deutschland ist Heimat vieler bedrohter und seltener Tierarten. Der BUND fordert das Grüne Band „als unersetzliches Rückzugsgebiet und Wanderkorridor für bedrohte Tiere und Pflanzen [zu] erhalten.“[1]
Bäume in den Religionen
Bäume haben neben ihrer Wichtigkeit für die menschliche und natürliche Umwelt auch eine religiöse Bedeutung. Im Judentum stehen sie beispielsweise beim Neujahrsfest der Bäume – Tu BiSchwat – im Zentrum. An diesem Tag werden Bäume gepflanzt und Nachbarn und Freunde zu einem gemeinsamen Fest eingeladen. Der Baum spielt in Christentum und Islam vor dem Hintergrund der Schöpfungsgeschichte und des Paradieses eine wichtige Rolle. In christlichen Erzählungen wird der Baum mit der verbotenen Frucht und der Vertreibung aus dem Paradies verbunden. Muslime wurden vom Propheten Muhammad ermutigt, Bäume zu pflanzen, da dies für Menschen und Tiere nützlich sei. In einer Hadith heißt es: „Wenn der jüngste Tag kommt, und jemand hat einen Setzling in der Hand, dann soll er ihn einpflanzen.“[1] Für Aleviten hat jeder Baum eine Seele. Vor jedem Cem-Haus soll ein Baum stehen. Im Buddhismus werden Bäume ebenfalls geachtet und gefeiert. Der Buddha hat unter einem Baum, dem Bodhibaum, die Erleuchtung erlangt, er hat angeregt, dass die Mönche unter Bäumen meditieren. Zudem hat er sich gerne in Hainen aufgehalten und dort seine Lehrreden gehalten. Durch religiöse Feiern kann eine neue Sicht auf Bäume entwickelt werden.
[1] Ahmad b. Hanbal, Musnad, III, 191
- Kindergärten und Schulen können sich mit der Bedeutung von Bäumen befassen, Bäume und Wälder malen oder Lieder dazu singen.
- Kinder können Waldtiere bei einem Spaziergang durch den Wald beobachten, auf Tierspuren auf den Wegen achten und aufschreiben, wie viele verschiedene Tiere sie gesehen oder gehört haben; dazu zählen auch Insekten.
- Religionsgemeinschaften veranstalten interreligiöse Baumpflanzaktionen auf ihrem Gelände. Dazu werden Angehörige anderer Religionen eingeladen, die einen oder mehrere Bäume spenden und einpflanzen. Unterstützung ist dabei durch u.a. das MoscheebauMProjekt möglich, das dabei berät, Bäume im Umfeld von Moscheen zu pflanzen. Lokale Forstämter oder Regionalgruppen der großen Naturschutzverbände wie BUND, NABU oder SDW helfen hier auch gerne mit.
- Lesungen aus Heiligen Schriften oder religiösen Traditionen verbinden Spirituelles mit dem Naturschutz und weisen auf die Jahrtausende alten Verhaltensregeln in der Natur hin.
- Bäume können auch an religiösen Plätzen gepflanzt werden, wobei Menschen unterschiedlicher Herkunft oder Religion möglichst zusammenwirken. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald bietet Baumspenden an und hilft bei der Bepflanzung von Grünflächen.
- Geführte Wanderungen im Wald sind eine gute Möglichkeit, um die 5 Wochen für Bäume zu feiern. Dabei können Förster oder andere Expertinnen und Experten interessante Informationen über die verschiedenen Baumarten und den Zustand des Waldes vermitteln.
- Um mehr über Bäume zu erfahren und den Wald intensiv zu erleben, bieten sich das Waldbaden oder Waldtherapien an. Achten Sie dabei auf vorgegebene Wege. Lassen Sie den Geruch des Waldes auf sich wirken und nehmen Sie jeden Schritt und den Boden unter Ihren Füßen bewusst wahr.
- Waldbesuche mit musikalischen Darbietungen können angeboten werden.
- Ein Picknick auf dafür vorgesehenen Plätzen in unmittelbarer Nähe zu Wäldern oder Bäumen kann organisiert werden.
- Verbrannte, beschädigte und verletzte Grünflächen innerhalb eines Waldes können mit einer Trauerfeier für den Wald gewürdigt werden. Anschließendes “Heilen” durch das Aussähen neuer Samen schenkt neues Leben.
- Digitale Events können organisiert werden, um so 5 Wochen für Bäume zu feiern. Aufnahmen von Lesungen, die Baumpflanzungen in der Natur begleiten, können online zur Verfügung gestellt werden.
- Die 5 Wochen für Bäume können von und mit Menschen aller Religionen gefeiert werden.
- Plogging ist eine Trendsportart aus Schweden. Dabei handelt es sich um ein Kunstwort, das aus „plocka“ (schwedisch: aufheben) und Jogging zusammengesetzt ist. Dabei geht es darum, während des Joggens Müll aufzusammeln und so nicht nur sich selbst fit, sondern auch die Umwelt gesund zu halten.
- Auf Streuobstwiesen gibt es oft Bäume mit einer Gelben Schleife. Früchte von diesen Bäumen dürfen mitgenommen werden. Aus dem Streuobst lässt sich zum Beispiel leckere Marmelade kochen.
- In den 5 Wochen für Bäume können Pflanzungen erfolgen, da es in dieser Zeit meist genügend Wasser gibt. Suchen Sie sich eine Baumart und Baumschule aus ihrer Region aus, da diese Bäume bereits an das vorherrschende Klima angepasst sind und gut gedeihen. Beachten Sie bei der Auswahl auch die Bodenart.
- Wählen Sie einen geeigneten Standort für den Baum aus: Wie hoch und breit wird er später? Braucht er eher Sonne oder Schatten? Wie viel Abstand sollte er zum Haus/Zaun/anderen Bäumen haben?
- Heben Sie eine Grube aus, die doppelt so groß ist wie der Wurzelballen. Mischen Sie die ausgehobene Erde mit Pflanzerde und organischem Dünger, wie zum Beispiel Hornspänen. Einen Teil davon geben Sie auf den Boden der Grube, sodass der Baum später auf der richtigen Höhe steht: Der Wurzelballen sollte komplett mit Erde bedeckt sein. Bevor der Baum in die Grube kommt, schlagen Sie zur Stabilisierung des Baumes einen Pfahl an der Windseite in die Erde der Grube ein. Schneiden Sie mit einem scharfen Messer oder einer Gartenschere die Wurzeln an der Ballenkante entlang leicht ein. Vor dem Einpflanzen kappen Sie mit einem scharfen Messer oder Gartenschere verletzte und vereinzelte überlange Wurzeln. Die Schnitte führen dazu, dass sich die Wurzeln in der Erde neu entfalten.
- Setzen Sie nun den Baum in die Grube. Bei veredelten Bäumen sollte die Veredelungsstelle etwa 5-10 cm über dem Boden befinden. Treten Sie den Boden fest und binden Sie den Baum an den Pfahl, ohne dass das Seil den Stamm abschnürt. Bei Obstbäumen sollten die Stützpfähle mindestens fünf Jahre stehen bleiben. Legen Sie am Rand der Grube um den Baum herum einen Gießrand an und wässern Sie den Baum ausgiebig. Verteilen Sie eine Schichte Rindenmulch um den Baum, um ihn zu schützen.
- Besonders in der ersten Wachstumsperiode muss der Baum gut gewässert werden und die Baumscheibe sollte von Bewuchs befreit werden.
(Aus: Abrahamisches Forum, „Die Natur feiern. Religionen und Naturschutz“, 2. Auflage 2020, Seite 17)