Schawuot ist eines der drei großen jüdischen Feste und findet 50 Tage nach Pessach statt. Es erinnert an die Übergabe der Tora an das Volk Israel am Berg Sinai und gilt als Geburtstag des jüdischen Glaubens. Das Gottesvolk wurde durch den Bund mit Gott konstituiert. Ursprünglich war Schawuot auch ein Erntefest, bei dem das Korn, nämlich der Weizen, im Tempel dargebracht wurden. Heute feiern Jüdinnen und Juden das Fest mit Tora-Studium in der Nacht, dem Lesen des Buchs Rut und dem Verzehr von Milchspeisen. In Israel dauert das Fest einen Tag, in der Diaspora zwei.
Auch im Christentum hat dieser fünfzigste Tag (griechisch pentekoste) eine Bedeutung: Das Pfingstfest erinnert an die Ausgießung des Heiligen Geistes – den Beginn der Kirche. Im Islam wiederum wird die Geschichte von Mose am Sinai im Koran erwähnt (Sure 7, Vers 142) und jährlich vom 1. bis 10. Dhul-Hidscha im Gebet rezitiert. Diese Verbindung zeigt: Alle drei Religionen teilen die Vorstellung einer göttlichen Offenbarung, die Orientierung und Verantwortung schenkt.