Im religiösen Trialog Modell arbeiten mehrere Schulen im Raum Frankfurt seit einiger Zeit eng vernetzt zusammen. Am 20.10. trafen Schülerinnen der St. Angela Schule in Königstein mit ihren Religionslehrerinnen auf Klassen der Friedrich Stoltze Schule, Frankfurt. Ein interreligiöser Austausch zum Thema „Schöpfung, Glaube, Umwelt und Verantwortung“ mit einer Erkundung des angrenzenden Waldes im Woogtal stand auf dem Programm.
Im Gespräch mit dem „Religion- und Naturschutz -Team“ (kurz: RuN- Team) Jasna Emso (Heidelberg) und Tanju Doğanay (Darmstadt) erfuhren die SchülerInnen mehr über das Judentum und den Islam. Der Koran fordert die Gläubigen dazu auf, mit Elementen der Natur sorgsam umzugehen. Wer achtlos Laub, Pflanzen und Früchte von den Bäumen entfernt und Bäume fällt, handelt nicht um Sinne der Verantwortlichkeit Allahs. Das Judentum kennt sogar das Neujahrsfest der Bäume, Tu Bischwat. Wird es zum vierten Mal gefeiert, kann von einem Baum erst geerntet werden. Die Erzählung von der Vertreibung des Menschen aus dem Paradies war den SchülerInnen schon aus dem Religionsunterricht bekannt. Diskutiert wurde die damit verbundene Chance gutes Handeln bewusst einzusetzen und für schlechtes Handeln die eigene Verantwortung zu übernehmen.
Wie können wir aber ganz konkret mit unserem eigenen wirtschaftlichen Handeln der Schöpfung achtsam gegenüber treten? Es beginnt schon mit einem bewussten Gang durch den Wald, der von vielen Menschen immer mehr für die eigenen Freizeitvorlieben ( z.B. Off- Road Fahrradtouren) genutzt wird. Die 30 SchülerInnen erkundeten den Wald einmal anders mit Blick auf den Wuchs der Bäume, deren Zusammenstehen und anderen besonderen Merkmalen wie Symbiosen mit Pilzen und Flechten.
„Die Bäume sind uns Menschen in ihrer Vielfalt sehr ähnlich. Auch in ihrem Leben geht es mal auf, mal ab, “ kommentierte ein Schüler sein im Wald gesammeltes Natur- Material.
Im Anschluss an den ereignisreichen Vormittag folgte ein Segensspruch aus den drei abrahamischen Religionen. Die Trialog- Reihe soll im kommenden Frühjahr unter Begleitung eines RuN- Teams fortgesetzt werden.
Foto: Inci Bosnak