Abrahamische Stiftung für interreligiösen Dialog angeregt
Antisemitismus wie antimuslimischer Rassismus verbreiten sich in europäischen Ländern. Das zeigten Berichte aus europäischen Ländern bei einer internationalen Tagung in der Evangelischen Akademie Tutzing vom 4. bis 6. Juli 2024 zum Thema „Im Zeichen Abrahams – wie Juden, Christen und Muslime in Europa kooperieren“.
Nicht nur in Ungarn verbreiten Regierungen antisemitische und antimuslimische Vorurteile. In zahlreichen europäischen Ländern sind Wahlkämpfe dadurch geprägt. In Deutschland gibt es insbesondere seit dem 7. Oktober 2023 immer häufigere antisemitische und antimuslimische Angriffe.
Zugleich zeigten Berichte aus Ländern wie Bosnien, Deutschland, England, Frankreich, Israel, Österreich oder Tschechien, dass es immer mehr interreligiöse Kooperationen gibt, durch die Vorurteile und Ängste abgebaut werden. Ein Beispiel sind über 600 erfolgreiche Veranstaltungen mit Abrahamischen Teams aus Juden, Christen und Muslimen in Ländern wie Deutschland, Ägypten, Israel, Marokko oder Tunesien. Es gibt Abrahamische Frauenteams, Jüdisch-Muslimische Tacheles-Duos, Tausende interreligiöse Kooperationen zu den UN-Tagen gegen Rassismus, Interreligiöse Tage für den Naturschutz oder Kooperationen wie SCHULTER AN SCHULTER nach rassistischen Angriffen.
Teilnehmende der Tagung kritisierten, dass eine Förderung interreligiöser Projekte von der Europäischen Kommission abgelehnt wird. Die europäische Identität sollte sich an den Menschenrechten ausrichten und darf nicht antisemitisch und antimuslimisch geprägt sein.
Der europäische Austausch auf Einladung des Abrahamischen Forums in Deutschland und der Evangelischen Akademie Tutzing fand erstmals statt. Die Teilnehmenden befürworteten eine Fortsetzung. Vertrauen zwischen Juden, Christen und Muslimen ist wieder neu zu entwickeln. Insbesondere Dialoge mit jüdischen und muslimischen Menschen sind zu fördern.
Angeregt wurde der Aufbau einer Abrahamischen Stiftung für interreligiösen Dialog, die zum Abbau von Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus und zu einem guten religiösen Miteinander beiträgt. Unterstützt wurde die Gründung einer Stiftung durch Gady Gronich, Geschäftsführer der Europäischen Rabbinerkonferenz, Abdassamad El Yazidi, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland, den katholischen Theologen und Vorsitzenden des Abrahamischen Forums, Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel, den evangelischen Theologen Dr. Jürgen Micksch, Geschäftsführer des Abrahamischen Forums in Deutschland sowie durch weitere Teilnehmende.
Zu der Tagung eingeladen hatten das Abrahamische Forum in Deutschland und die Evangelische Akademie Tutzing in Kooperation mit den Freunden Abrahams in München und der Stiftung Stuttgarter Lehrhaus für Interreligiösen Dialog. Gefördert wurde die Tagung durch Familie Chahrour aus Frankfurt am Main und die Stiftung Stuttgarter Lehrhaus für Interreligiösen Dialog.
Weitere Auskünfte erteilt Jürgen Micksch, Abrahamisches Forum in Deutschland, Goebelstr. 21a, 64293 Darmstadt
mk@stiftung-gegen-rassismus.de, Tel. 0159 0679 2218