Im Judentum war schon immer die Frau die „Priesterin im Haus“. Der koscher bestückte Tisch ist ihr “Altar”, sie entzündet die Kerzen am Beginn des Schabbats und wirft das symbolische Schabbatbrot ins Feuer. Dieses Rollenverständnis ist jedoch nicht mehr “up to date” und manches inzwischen ganz anders. So gibt es in Deutschland inzwischen auch Rabbinerinnen, informiert Jenia Brecht die Klasse 9 der Theodor-Heuss Realschule in Heidelberg. “Abrahamische Religion und die Rolle der Frau” steht auf dem Wunschprogramm der Schulklasse. Neben Jenia Brecht, von der jüdischen Gemeinde in Heidelberg, ist Sahra Latif gekommen, die mit iranischen Wurzeln christlich muslimisch sozialisiert ist und sich besonders aus ihrer Sicht als Ethnologin mit einem Stückchen Stoff, das Identität und religiöse Zugehörigkeit bekunden kann, beschäftigt hat: dem Kopftuch.

Den Koran und seine Aussagen muss man auch immer historisch betrachten, erklärt sie. Die Klasse diskutiert lebhaft und hat viele Fragen für das Team bereit: die Lesart der Abrahamsgeschichte, die Frage nach dem Verständnis von bedingungslosem Gehorsam (denn wer opfert schon seinen Sohn?) und der Beginn des Monotheismus, der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich die drei Religionen begründen. Dreimal war in diesem Schuljahr ein abrahamisches Team auf Einladung von Pfarrer und Religionslehrer Mirko Diepen zu Gast und sicher werden weitere Begegnungen folgen. Eines ist gewiss, die Zeit vergeht immer viel zu schnell.

Foto (Mirko Diepen): von links nach rechts: Jewgenia Brecht, Stephanie Krauch, Sahra Latif

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