Pflanzung eines Kirschbaums vor der Emir-Sultan-Moschee in Darmstadt als offizieller Auftakt der interreligiösen Aktionswochen – EKHN-Präsident Jung: „Bedarf aller Anstrengungen“

Vertreterinnen und Vertreter von neun Religionsgemeinschaften haben am Sonntagabend einen Kirschbaum vor der Emir-Sultan-Moschee in Darmstadt gepflanzt – und damit offiziell die bundesweiten Aktionswochen „5 Wochen für Bäume“ eröffnet. „Die Bewahrung der Natur spielt in allen Religionen eine große Rolle“, betonte der Geschäftsführer des Abrahamischen Forums, Jürgen Micksch, bei der Auftaktveranstaltung. „Das ist ein ganz starkes Fundament, wo wir zusammenarbeiten können.“ Deshalb hätten sich Vertreterinnen und Vertreter der neun großen Religionsgemeinschaften – Alevitentum, Bahaitum, Buddhismus, Christentum, Ezidentum, Judentum, Islam, Hinduismus und Sikh-Religion – zusammengeschlossen, um gemeinsam den Naturschutz zu fördern. „So wird auch der gesellschaftliche Zusammenhalt in der Gesellschaft gestärkt.“ Der Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, zeigte sich von der Baumpflanzung im Moscheegarten bewegt. „Es bedarf aller Bemühungen und Anstrengungen, diese Natur und Erde zu bewahren – und friedlich miteinander zu leben“, betonte Jung. „Gemeinsam setzen wir ein Zeichen.“

In den fünf Wochen zwischen dem UN-Tag des Waldes am 21. März und dem UN-Tag des Baums am 25. April wollen die Religionsgemeinschaften mit Aktionen in ganz Deutschland auf die große Bedeutung von Bäumen für Klima, Pflanzen, Tiere und Menschen hinweisen. „In allen Religionen spielen Bäume eine ganz besondere Rolle“, erklärte Micksch vom Abrahamischen Forum. So gebe es beispielsweise im Judentum ein eigenes Fest der Bäume, im Buddhismus habe Buddha unter einem Baum die Erleuchtung erfahren, im Christentum sei die Paradiesgeschichte zentral, im Islam fordere Mohammed seine Anhänger auf, einen Baum zu pflanzen, und im Alevitentum stehe vor jedem Cem-Haus ein Baum. „Ich könnte so fortfahren“, sagte der Geschäftsführer des Abrahamischen Forums. Die Aktionswochen sollten bewusst machen, dass die Menschen ganz konkret etwas für Klima und Natur tun können. In vielen Städten pflanzen Gemeinden einen Baum – etwa eine Friedenslinde, eine Dattelpalme, einen Mandel- oder Feigenbaum – oder laden zu interreligiösen Gesprächen über Natur- und Artenschutz ein. Auch Schulen beteiligen sich mit Projekten. „Die Aktionswochen haben den Nerv der Zeit getroffen“, sagte Stephanie Krauch vom Abrahamischen Forum. „Das Interesse ist enorm.“

Das Projekt wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gefördert. Expertinnen und Experten von Forstämtern und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald helfen bei den Baumpflanzaktionen „Wir leben in einer Welt, in der die Entfremdung zur Natur immer weiter voranschreitet“, hob Andreas Mues vom Bundesamt für Naturschutz bei der Auftaktveranstaltung hervor. Immer mehr Menschen lebten in Städten, umgeben von Beton und Metall. Wer sich der Natur nicht verbunden fühle, werde sie auch nicht schützen, sagte Mues. „Das Stiften von Liebe zur Natur ist daher essenziell.“ Deshalb sei das Pflanzen eines Baumes von so großer Bedeutung: Dadurch werde die Verbindung zur Natur gestärkt. Das sei viel mehr wert als Papier oder Medienrummel.

Die „5 Wochen für Bäume“ finden in diesem Jahr zum zweiten Mal statt. Ein weiterer Höhepunkt der Aktionswochen ist die zentrale Abschlussfeier mit der Pflanzung einer Moorbirke in den Bonner Rheinauen am 23. April.

Kathrin Hedtke

Veranstaltungskalender 

 

 

SPENDEN