Interreligiöse Erklärung zu den UN-Wochen gegen Rassismus 2024
Rechtsextreme Parteien sind für religiöse Menschen nicht wählbar.
Wer Hass und Hetze verbreitet darf nicht unterstützt werden – das betonen Vertreter der neun relevanten Religionsgemeinschaften in Deutschland anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2024. Wörtlich heißt es in einer gemeinsamen Erklärung: „Rechtsextreme Parteien sind für religiös geprägte Menschen nicht wählbar.“ Diese Erklärung soll in den nächsten Tagen bei religiösen Feiern wie Gottesdiensten, Shabbatfeiern, Freitagsgebeten oder Cem-Zeremonien verlesen werden. Ähnlich wie die Deutsche Bischofskonferenz betonen die Vertreter von Religionsgemeinschaften: „Wer menschenverachtende, entwürdigende, fanatische und rechtsextreme Parolen verbreitet – und dazu gehören rassistische ebenso wie antisemitische und antimuslimische Aussagen – darf keine ehrenamtlichen oder hauptamtlichen Funktionen in Religionsgemeinschaften haben.“ Unterzeichnet ist die Erklärung von Vertretern der Aleviten, Buddhisten, Bahai, Christen, Eziden, Hindus, Juden, Muslimen und Sikhi. Der volle Wortlaut findet sich in der Anlage. Anlässlich der UN-Wochen gegen Rassismus gibt es in den nächsten Tagen über 1.900 religiöse Feiern – die meisten davon als Freitagsgebete. Zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus wird dazu angeregt, Gläubige anderer Religionen zu religiösen Feiern einzuladen. Damit soll öffentlich gezeigt werden, dass Rassismus mit religiösen Werten nicht vereinbar ist. Während in den vergangenen Jahren Einladungen zwischen jüdischen und muslimischen Gemeinden erfolgten, ist das in diesem Jahr nicht möglich. Durch den 7. Oktober sind jüdische Menschen geschockt und bei muslimischen Gemeinden besteht die Sorge, dass es zu Protesten von Gemeindegliedern angesichts der Opfer des Gaza-Krieges kommen kann. Deshalb werden christliche Gemeinden darum gebeten, jüdische und muslimische Persönlichkeiten einzuladen. In der Frankfurter Katharinen-Kirche gibt es am 17. März einen Gottesdienst mit Ansprachen des Direktors des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen und des Generalsekretärs des Zentralrates der Muslime in Deutschland sowie eine Predigt des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten. Am gleichen Tag erfolgt in der Marktkirche in Hannover ein Gottesdienst mit christlichen, jüdischen und muslimischen Ansprachen. In Hannover finden in diesem Jahr auch die zentralen religiösen Feiern statt.
Weitere Auskünfte erteilt Dr. Jürgen Micksch, Stiftung gegen Rassismus in Darmstadt, mk@stiftung-gegen-rassismus.de
Tel. 06151-339971
Interreligiöser Rat
Seit Juni 2002 versuchte das Deutsche Islamforum dem verstärkten antimuslimischen Rassismus nach den Anschlägen vom 11.9.2001 entgegenzuwirken.
2014 entstand in Zusammenarbeit mit muslimischen Verbänden die Initiative, Nachbarn während der UN-Wochen gegen Rassismus zu Freitagsgebeten in Moscheen einzuladen. Bald nahmen auch Vertretungen des öffentlichen Lebens und anderer Religionsgemeinschaften an den Ansprachen in den Moscheen teil.
Seit 2018 beteiligen sich jüdische und christliche Gemeinschaften und seit 2021 wirken Persönlichkeiten aus dem Alevitentum, Bahaitum, Buddhismus, Christentum, Ezidentum, Hinduismus, Judentum, Islam und der Sikh-Religion daran mit. Daraus entstand bei der Stiftung gegen Rassismus der Arbeitskreis „Religionen laden ein“.
2023 wurde beim Abrahamischen Forum das Interreligiöse Forum eingerichtet, das über die UN-Wochen hinaus Aktionen und Veranstaltungen organisiert. Im Mai 2025 wurde aus diesem Forum der Arbeitskreis Interreligiöser Rat beim Abrahamischen Forum.