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Fluchterfahrungen und Gottesbild am Beispiel der Moses-Geschichte
15. Dezember 2023-10:00 - 12:00
Das Thema der Veranstaltung war die Moses-Erzählung in Bibel und Koran. Als Methode wurde ein Theaterworkshop gewählt. Die Veranstaltung stellt einen Unterrichtsbaustein schulischen Religionsunterrichts dar. Der Kurs 9bcd befasst sich derzeit mit alttestamentlichen Geschichten. Diese für die heutige Zeit interessant und auslegbar zu machen ist das Ziel der Bemühungen. Doch wie dorthin gelangen? Die Jugendlichen haben bereits Geschichten mit Methoden des Erzählens zu vermitteln geübt und sich gegenseitig alttestamentliche Geschichten erzählt. Nun werden sie diese am Beispiel des Mose szenisch darstellen lernen. Im dritten Schritt sollen sie Animationen (Stop-motion) erstellen und letztlich vergleichen, welche Methode am ehesten sowohl der Bibel als auch heutigen Rezipient*innen gerecht wird. Für die Unterrichtseinheit wurde ein interreligiöser Ansatz gewählt, da die Lerngruppe seit Klasse 7 unter diesem Schwerpunkt lernt, als sie erstmalig an einem Abrahamischen Gespräch teilnahm und sich diesen Unterrichtsschwerpunkt anschließend wünschte.
Nach einer Anmoderation durch Frau Krauch widmeten sich die Schüler*innen zunächst Aufwärmübungen für das Szenische Spiel, bei denen sie Fokus, Metrum und Präsenz auf der Szene kennenlernen, aber zugleich auch bereits in den ersten assoziativen Austausch zu Moses gelangen konnten. Im weiteren Verlauf des 90-minütigen Workshops durften zwei Gruppen jeweils Szenen aus dem Leben Mose im Stegreif-Improvisationsspiel darstellen. Das Besondere daran war, dass gerade nicht die mit Moses meist assoziierten Geschichten aus der Assoziationsrunde (wie z.B. Moses im Körbchen, die Plagen oder die Spaltung des Meeres) aufgezeigt wurden, sondern die Geschichten der ungerechtfertigten Erschlagung eines Mannes durch Moses, welche in dessen Verfolgung mündet oder die Geburt des Sohnes Mose. Abschließend stellte Senay Altintas dar, welche Rolle Moses im Koran spielt und verglich dies mit den Jugendlichen gemeinsam mit der biblischen Darstellung, welche dem Religionskurs geläufiger war.
Für die Jugendlichen war insbesondere interessant, dass Moses im Koran eine so große Rolle spielt. Dies war ihnen nicht bewusst, sie kannten nur die Parallele zwischen Altem Testament und Thora. Ebenfalls fielen den Jugendlichen inhaltliche Parallelen der Geschichten auf, die erzählt werden und sie stellten fest, dass diese die Detailunterschiede weit überwiegen. Ebenfalls war für sie spannend, dem nachzugehen, welche Bedeutung „prophetische Namen“ in der Schulgemeinde haben. Auch im Religionskurs befinden sich wie nach biblischen Propheten benannte Jugendliche, wie die Referentinnen feststellten, doch noch mehr Schüler mit Namen wie Musa, Issa oder Mohammed sind ihnen im Ethikkurs bekannt, die sich zum Islam bekennen.
Ebenfalls hatten obgleich es sie anfangs Überwindung kostete, ins Spiel zu kommen, zahlreiche Jugendliche Spaß an der szenischen Darstellung als Übermittlungsmethode der Erzählungen und an dem daraus resultierenden erlebenden Zugang.
Dabei war zu beobachten, wie durch die Aufwärmübungen der Fokus immer größer wurde und sich letztlich auch viele Schüler*innen auf die szenische Darstellung einlassen konnten, die üblicherweise weniger als extrovertiert oder auch als interessiert gelten.
Wie gewohnt reagierten die Teilnehmenden inhaltlich offen auf das Abrahamische Team. Einige Unaufmerksamkeiten waren eher der Entwicklungsphase geschuldet, wie die Qualität der Einlassungen gerade auch in der finalen Reflexionsphase zeigte.
Name der Mitwirkenden:
Stephanie Krauch/ Senay Altintas/ Jennifer Münch